Startbahn Ruhr
Unternehmer Hans Mosbacher und Architekt Eckhard Gerber sind die „Bürger des Ruhrgebiets“ pro Ruhrgebiet ehrt Motor der Wirtschaft und die hohe Kunst des Bauens
pro Ruhrgebiet verleiht die traditionsreiche Ehrenauszeichnung „Bürger des Ruhrgebiets“ in diesem Jahr an Hans Mosbacher, Geschäftsführender Gesellschafter der Stölting Service Group GmbH in Gelsenkirchen und an Prof. Dipl.-Ing Eckhard Gerber, Geschäftsführender Gesellschafter Gerber Architekten GmbH, Dortmund.
Hans Mosbacher, Geschäftsführender Gesellschafter der Stölting Service Group GmbH Gelsenkirchen, Ruhrgebietsfamilienunternehmer durch und durch mit nachhaltigem Bekenntnis zum Standort Gelsenkirchen, wurde vom pro Ruhrgebiet Vorstand einstimmig für die diesjährige Auszeichnung nominiert.
Mosbacher hat seinen Job von der Pike auf gelernt: Mit 13 begann er auf der Trabrennbahn zu putzen, machte sich als junger Mann im Münsterland mit einem Gebäudereinigungsbetrieb selbstständig. 1988 übernahm er dann das Unternehmen seines Vaters. Seinen Visionen und seiner unternehmerischen Weitsicht ist es in erster Linie zu verdanken, dass aus den bescheidenen Anfängen des 1899 als „Glasreinigungsinstitut“ gegründeten Unternehmens, das als regionaler Dienstleister die Fenster von Gebäuden der Stahl-, Kohle- und Textilindustrie putzte, einer der führenden Anbieter von Serviceleistungen in den Bereichen Security, Personal und Cleaning deutschlandweit wurde. Aktuell beschäftigt die Stölting Service Group mehr als 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vor allem die Kommunen in NRW und große Industrieunternehmen sind ihre Kunden. Auch für die Zukunft des Unternehmens ist gesorgt: Seine beiden Söhne sind bereits heute in der Geschäftsführung aktiv.
Mosbacher setzt konsequent und aus voller Überzeugung auf die Kontinuität eines inhabergeführten Familienunternehmens. In der Beständigkeit der Führung sieht er klare Vorteile insbesondere bei stetig wachsenden Unternehmen, die bereits eine beachtliche Größe erreicht haben, um Vertrauen gegenüber Kunden aufzubauen und zu halten, Positionierungen und Unternehmenswerten treu bleiben und dabei gleichzeitig flexibel und lösungsorientiert zu agieren.
Der 2018 in Betrieb genommenen Neubau der Firmenverwaltung „Stölting Harbor“ auf dem Areal des einstigen Kraftwerks der Zeche Graf Bismarck direkt am Rhein-Herne-Kanal hat der einstigen Industriebrache am historischen Ort urbanes Gesicht mit maritimem Flair verliehen, das klare Bekenntnis zum Standort nachhaltig unterstrichen. Das Unternehmen bietet Arbeitsplätze entlang aller Qualifizierungsstufen und setzt damit wichtige Impulse für den Arbeitsmarkt im nördlichen Ruhrgebiet.
Der zweite Neubürger, Prof. Dipl.-Ing Eckhard Gerber, wurde aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung bestimmt, bei der eine Visionärin, ein Visionär für nachhaltiges und zukunftsweisendes Bauen aus und in der Metropole Ruhr gesucht wurde.
Die aus der Ruhrgebietsbevölkerung heraus eingereichten Vorschläge überzeugen allesamt durch die Hinweise auf die Vielzahl beeindruckender Ruhr-Bauwerke als Statements für regionale Identität und zukunftsweisende Architektur. Sie zeigen, was in den letzten Jahrzehnten durch mutige Macher und Macherinnen an nachhaltiger Baukunst in der Metropole Ruhr entstanden ist.
Die Jury unter Vorsitz von Helmut an den Meulen, Vorstandsvorsitzender pro Ruhrgebiet e.V., hat entschieden, Prof. Dipl.-Ing Eckhard Gerber die Ehrenauszeichnung „Bürger des Ruhrgebiets 2020“ zuzusprechen.
Gerber hat mit der Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Gärturms der Dortmunder Union Brauerei zum „Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität“ das zentrale Monument des Strukturwandels in Dortmund und eine weit über die Stadt hinauswirkende Landmarke geschaffen. Nicht Abriss und Neubau fördern identitätsbildende Stadtbilder in den Städten des Ruhrgebiets, sondern der Umbau, bei dem das kreative Neue im Dialog mit dem Alten, Vorhandenen und Historischen steht. Das Dortmunder U, ein Symbol der modernen nachhaltigen Ruhrgebietsarchitektur mit weltweiter Ausstrahlung, trägt Gerbers gestalterisch klare Handschrift, die stets auf Öffnung setzt und Orte schafft, wo Menschen gern hingehen und sich gern aufhalten.
Neben dem Dortmunder U hat Eckhard Gerber mit unzähligen Bauten das Stadtbild Dortmunds in den Zeiten des Strukturwandels in zukunftsträchtiger Weise geprägt. Dazu zählen u.a. das Harenberg Center, der RWE Tower, das Arbeitsamt, die Handwerkskammer.
Gute Architektur, die Freude am Bauen treiben den mittlerweile über 80jährigen Gerber, der noch keinen Gedanken an seine Rente verschwendet, um und an. Aufgewachsen als Pfarrerssohn in Thüringen, war er schon als Junge vom Handwerk fasziniert, konnte stundenlang Baustellen beobachten, half in der dörflichen Schreinerei. Er studierte Architektur in Braunschweig. Unter der Bezeichnung „Werkgemeinschaft 66“ begann Eckhard Gerber in Meschede 1966 seine selbstständige Tätigkeit als freischaffender Architekt. Heute ist Gerber Architekten ein national und international tätiges deutsches Architekturbüro, seit 1979 in Dortmund ansässig auf dem von ihm umgebauten historischen Tönnishof in Dortmund-Kley.
Das Ruhrgebiet ist seine – wie er es nennt – ganz bewusst selbstbestimmte Wohn‑ und Arbeitsheimat, die er als spannende und zukunftsorientierte Region mit großartigen, offenen, kreativen und fleißigen Menschen beschreibt, mit der er sich immer und mit vollstem Herzen identifiziert.